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Ein Schiff im Hafen ist sicher, aber dafür werden Schiffe nicht gebaut.

John A. Shedd, amerikanischer Schriftsteller
War auf der Tür genug Platz für Jack? Mit dieser Frage beendeten wir das Gespräch mit Jane Van Huylenbrouck, Juristin bei der Direktion der Schiffsinspektion (FÖD Mobilität und Transportwesen) und ehemalige Mitarbeiterin des Landesamtes für soziale Sicherheit (LSS), und Joeri De Thaye, Berater bei der Direktion der Schifffahrtsinspektion und ehemaliger Schifffahrtsinspektor. Die vollmundige Antwort lautet: „Ja, natürlich". Aber es hätte nicht so weit kommen dürfen. ‚Mit der entsprechenden Rettungsausrüstung hätten beide überlebt.“

Seit jeher ist die Arbeit in der Schifffahrt gleichbedeutend mit einem Abenteuer, das Mut und Durchhaltevermögen erfordert. Seeleute verbringen oft sieben Monate auf See, rund um die Uhr. Es ist daher wichtig, dass ihre Sicherheit und Gesundheit an Bord dieser Schiffe gewährleistet sind. Dank fortschrittlicher Technologien und internationaler Vorschriften wird das Leben auf belgischen Schiffen immer sicherer. Wir haben Jane und Joeri gefragt, welche Maßnahmen - neben dem Sozialversicherungssystem für Seeleute(neues Fenster) - diese Sicherheit auf den sieben Weltmeeren gewährleisten.

Sicherheitsrisiken

Seeleute sind leichter von Arbeitsunfällen betroffen, da sie sowohl am selben Ort leben als auch arbeiten. Deshalb ist ein sozialer Schutz notwendig. Als ehemaliger Schiffsinspektor kennt Joeri die Herausforderungen, mit denen Seeleute konfrontiert sind. „Es ist ein Job rund um die Uhr, mit hoher Arbeitsbelastung, (extremen) Wetterbedingungen und manchmal sogar Piraterie. Zudem müssen auch körperlich anstrengende Arbeiten ausgeführt werden, z. B. Schweißen, Arbeiten in großer Höhe und Umfang mit gefährlichen Stoffen.“ Jane betont, dass es glücklicherweise eine starke Sicherheitskultur an Bord von Schiffen gibt, die sowohl von den Reedereien als auch von den Vorschriften unterstützt wird. „Alle Besatzungsmitglieder an Bord haben zumindest eine medizinische Grundausbildung erhalten und einige, einschließlich des Kapitäns, eine eingehende medizinische Schulung.“

Internationales Recht

Neben einer umfassenden Ausbildung spielen die Vorschriften bei der Gewährleistung von Gesundheit und Sicherheit auf See ebenfalls eine Rolle. Jane trug zur Umsetzung des Seearbeitsübereinkommens (MLC) im belgischen Recht bei. Dieses Übereinkommen legt in erster Linie die Mindestanforderungen für die Behandlung von Seeleuten fest. So wurden Regeln für Löhne, Arbeits- und Ruhezeiten, soziale Sicherheit usw. aufgestellt. „Dank meiner Kenntnisse des Sozialrechts aus meiner früheren Tätigkeit als Juristin beim LSS fungierte ich als Bindeglied zwischen der GD Schifffahrt (meinem Arbeitgeber) einerseits und dem FÖD Beschäftigung, Arbeit und Soziale Konzertierung und dem LSS andererseits. So konnten wir konstruktiv zusammenarbeiten und das MLC in unserer Gesetzgebung umsetzen. Und darauf bin ich stolz.“ Jane unterstreicht die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Parteien, um Sicherheit und Gesundheit in der Schifffahrt zu gewährleisten. „Es ist wichtig, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen und gewährleistet ist, dass die Vorschriften nicht nur verstanden, sondern auch eingehalten werden. Ein gesundes Arbeitsumfeld ist eine Win-Win-Situation, von der alle profitieren.“

Schiffsinspektoren

Vorschriften und Zusammenarbeit sind also unverzichtbar, aber in Kombination mit Kontrollmechanismen verstärken sie sich noch gegenseitig. Die Schiffsinspektoren spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie sorgen für Sicherheit und Gesundheit an Bord von Schiffen. Als erfahrener Experte betont Joeri, dass die Rolle eines Schiffsinspektors sehr vielseitig ist. Neben den technischen Kontrollen werden auch die Besatzungsmitglieder befragt. „Es gibt Raum für die persönlichen Erfahrungen der Seeleute, was dazu beiträgt, ein umfassendes Bild der täglichen Arbeitsbedingungen und möglicher verbesserungswürdiger Bereiche zu erhalten.“ Die Inspektoren beurteilen die Lebens- und Arbeitsbedingungen an Bord und stellen sicher, dass die Besatzung korrekt bezahlt wird und ihre soziale Sicherheit gewährleistet ist. Sie prüfen auch, ob die Schiffe den nationalen und internationalen Rechtsvorschriften über Bau, Ausrüstung und Umweltanforderungen entsprechen. Sie führen weltweit Überprüfungen auf belgischen Schiffen durch und kontrollieren ausländische Schiffe, die belgische Häfen anlaufen. Auf diese Weise gewährleisten sie die Einhaltung der verschiedenen Konventionen und Kodizes.

Glück im Unglück

„Die Weiterentwicklung der Rettungsausrüstung und der Einsatz von Computertechnologie helfen uns, strengere Sicherheitsverfahren zu entwickeln und Präventivmaßnahmen zu ergreifen.“ Jane verweist auf die laufenden Verbesserungen der Vorschriften und den Einsatz neuer Technologien. „So tragisch es klingen mag, aber Zwischenfälle führen oft zu strengeren Anforderungen und Änderungen der Vorschriften. Darüber hinaus sind die Reedereien verpflichtet, ihre Verfahren zur Gewährleistung der Sicherheit ihrer Besatzungen ständig zu bewerten und zu verbessern.“

Psychische Gesundheit

Auch das Wohlergehen der Seeleute ist ein wichtiges Anliegen, insbesondere auf langen Reisen. Moderne Handelsschiffe bieten oft Freizeiteinrichtungen wie Fernsehen, Karaoke und Internet an, damit sich die Besatzung entspannen kann. Aber nicht alle Schiffe haben solche Einrichtungen. Einige Schiffe sind noch immer nicht mit Internetanschlüssen für ihre Seeleute ausgestattet. „Obwohl es keine Pflicht ist, spezielle Freizeiteinrichtungen vorzusehen, bieten viele Reedereien diese dennoch an, um das Wohlbefinden und die Motivation der Besatzung zu fördern.“

Engagiert bleiben

Aber welche Rolle spielen die Seeleute selbst? „Es ist wichtig, sich genug auszuruhen. Außerdem werden die Seeleute durch häufige Schulungen und Notfallübungen gegen die sich ständig ändernden Bedingungen auf See gewappnet.“

Der belgische Schifffahrtssektor macht also erhebliche Fortschritte. Und genauso wie Schiffe gebaut werden, um zu fahren, sorgt die Sozialversicherung für Seeleute(neues Fenster) dafür, dass diese Menschen ihre Arbeit mit dem nötigen Schutz ausüben können.

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