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Kaffee ist eines der meistgehandelten Produkte der Welt. Deswegen stellen wir am heutigen Internationalen Tag des Kaffees die Organisation Oxfam Belgien in den Mittelpunkt. Nicht nur wegen ihres Einsatzes für den fairen Handel, sondern auch aufgrund ihres Engagements als Kunde der Überseeischen Sozialen Sicherheit (ÜSS). Wie setzt sich Oxfam für die Kaffeeanbaugemeinschaften in aller Welt ein? Und welche Herausforderungen verbergen sich hinter der Tasse Kaffee, die Sie jeden Tag trinken? Wir sprachen mit der Pressesprecherin Belinda Torres Leclercq und dem Produktmanager Bert Vander Vennet über die Kaffeepolitik von Oxfam Fair Trade.

Entstehung

Seit 1971 hat sich Oxfam zum größten Akteur für fair gehandelten Kaffee in Belgien entwickelt. Mit jahrzehntelanger Erfahrung und Kompetenz im Kaffeesektor ist das Engagement für fairen Handel und Nachhaltigkeit noch immer in jedem Schluck Kaffee zu spüren. Woher wissen wir das? Während des anregenden Interviews nippen wir gelegentlich an diesem schwarzen Gold, das wir den Kaffeebauern aus dem Kongo, Peru und Honduras verdanken.

Für jeden Moment des Tages

Kaffee ist ein fester Bestandteil nach dem Aufwachen, zu wichtigen Anlässen und in den Pausen zwischen Sitzungen. Jüngste Zahlen zeigen, dass weltweit jeden Tag mehr als 2 Milliarden Tassen Kaffee konsumiert werden. Das bedeutet also konkret: 25 % der gesamten Weltbevölkerung trinken täglich eine Tasse Kaffee. Daraus ergibt sich ein Jahresumsatz von 200 Milliarden Euro. „Der Kaffeesektor ist eine recht profitable Branche, aber das Geld wird nicht immer gerecht verteilt“, so Bert Vander Vennet. Seit zwei Jahren ist er der „Kaffeemann“ bei Oxfam Belgien. Er kauft Kaffee bei verschiedenen Genossenschaften in Lateinamerika und Afrika ein.

Ein kleiner Schritt für Oxfam, ein großer Schritt für die Kaffeebauern

„Eine Handvoll westlicher Großkonzerne kontrolliert etwa 40 Prozent des Marktes. Die Kaffeebauern spielen in dieser Absatzkette eine wichtige Rolle, erhalten aber nicht immer die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Sie müssen oft mit einem extrem niedrigen Einkommen auskommen.“ Mit diesem Wissen macht sich Oxfam dann auch an die Arbeit. „Im Allgemeinen wird die Auswahl des Kaffees von bestimmten Faktoren beeinflusst: Geschmack, Qualität und Preis. Bei Oxfam Fair Trade gehen wir noch einen Schritt weiter. Unsere Entscheidung hängt auch davon ab, wie die Genossenschaft organisiert ist und in welchem Umfang sie die Landwirte unterstützt.“

Oxfam kauft daher immer direkt bei einer Genossenschaft ein, in der die Kaffee-Kleinbauern vertreten sind. „Wir kaufen zu 100 % fair gehandelte und zertifizierte Kaffees oder solche, die den gleichen Bedingungen unterliegen. Und dank der langjährigen Handelsbeziehungen können wir auch eine sehr gute Qualität garantieren.“ Auf diese Weise unterscheidet sich Oxfam Fair Trade von konventionellen Kaffeeröstern.

Ehrlicher Preis

Kaffeebohnen werden als Rohstoff an der Börse gehandelt, wobei diese häufig Preisschwankungen unterworfen sind. „Wenn die Preise steigen, profitieren die Landwirte, aber wenn sie sinken, sind sie von Armut bedroht, und leider sind die Preise meist niedrig. Deshalb spielt der Mindestpreis, den der faire Handel garantiert, eine sehr wichtige Rolle. Zusätzlich zu diesem Preis wird nämlich eine Fair-Trade-Prämie gezahlt. Diese Prämie wird dann von der Genossenschaft in Absprache mit ihren Mitgliedern für soziale Projekte oder für technische Unterstützung zur Steigerung der Produktivität verwendet. Außerdem werden eine Qualitätsprämie und eine Bioprämie für Kaffee aus ökologischem Anbau gewährt.“

Ein fairer Preis alleine ist jedoch noch nicht alles. „Wir bieten auch finanzielle Unterstützung für agrarökologischer Projekte, mit denen also ein natürlicher Lebensraum für Kaffee geschaffen werden kann. Dies geschieht durch das Anpflanzen von Schattenbäumen und mit organischem Mulch (eine Schicht aus Blättern und Zweigen zum Abdecken des Bodens). Die Bäume tragen zur Artenvielfalt bei, und der Mulch hält seinerseits das Wasser im Boden fest. Auf diese Weise sind die Landwirte besser gegen den Klimawandel gewappnet.“

Herausforderungen

Preis und Anbaumethode sind Faktoren, die sich bis zu einem gewissen Grad kontrollieren lassen, aber die Kaffeebauern stehen auch vor einer Reihe von Herausforderungen. „Zu diesen Herausforderungen gehören die instabile politische Lage in einigen Regionen, z. B. in der Region Kivu im Kongo, begrenzte Kenntnisse und Ressourcen zur Steigerung der Produktivität sowie sozioökonomische und soziokulturelle Probleme wie Analphabetismus und Ungleichheit der Geschlechter.“

Neben fairen Preisen sucht Oxfam Fair Trade auch nach Möglichkeiten, Projekte zu fördern, die diesen Herausforderungen gerecht werden. Belinda, Pressesprecherin von Oxfam Belgien, führt hier die Kaffeekooperative Rebuild Women's Hope als Beispiel an. Diese Genossenschaft führt kleine Kaffeebauern auf der Insel Idjwi im Kivusee im Kongo zusammen. „Women's Hope setzt sich vehement für die Stärkung der Rolle der Frau ein. Die Mitglieder arbeiten gezielt daran, Frauen bei der Erzielung eines zusätzlichen Einkommens zu unterstützen. Dies hat zu einer stärkeren Einbeziehung der Frauen in die Genossenschaft geführt und wirkt sich positiv auf die Gemeinschaft aus. So konnte aus den Erträgen eine Klinik für Mütter- und Kinderheilkunde finanziert werden.“

Pionier des fair gehandelten Kaffees

Den offiziellen Zahlen von Fairtrade Belgien zufolge bleibt Oxfam auch in diesem Jahr der wichtigste Akteur im belgischen Fairtrade-Kaffeesektor. Die Organisation hatte eine Pionierrolle bei der Einfuhr von Fair-Trade-Kaffee inne und hat sich seitdem eine bedeutende Position auf dem belgischen Kaffeemarkt erarbeitet. Und dieser Trend scheint sich fortzusetzen. „Wir stellen fest, dass auch andere Akteure beginnen, das Konzept des fairen Handels zu übernehmen, aber unser Bestreben ist es, weiterhin die sozial und ökologisch fairste Option anzubieten.“

Und so wurden wir bei der ÜSS inspiriert: Kaffee ist nicht nur Oxfams Leidenschaft, sondern auch ein starker Motor für einen nachhaltigen Wandel.

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