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Erik Versavel hat im Laufe seiner Karriere tiefgreifende Veränderungen im Bereich der internationalen Mobilität miterlebt und festgestellt, dass Reichtum nicht nur in den Erfahrungen liegt, die man sammelt, sondern vor allem darin, wie man lernt, die Welt mit den Augen anderer zu sehen.

Mit einem Expat-Vertrag

„Seit 1989 arbeite ich fast ununterbrochen als Expat”, erzählt Erik. „Zuerst bei der Bank Brussel Lambert, später bei ING. Eric arbeitete in 7 verschiedenen Ländern, darunter England, Südkorea, Indonesien und China. Die Geschichte seines Expat-Lebens ist jedoch noch nicht zu Ende: Jetzt, mit 65 Jahren, leitet er ein anspruchsvolles Projekt in Sri Lanka.

„Ich habe nie mit einem lokalen Vertrag im Ausland gearbeitet, da sich ein internationaler Auftrag an den nächsten reihte.“ Erik weiß, dass dies ein Privileg ist. Heute sind Verträge für Expats eher die Ausnahme, früher waren sie Standard.

Strategische Entsendungen

Die Art internationaler Entsendungen hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten stark verändert. „Heute wird der Expat-Status vor allem für anspruchsvolle, weniger bekannte Einsatzorte genutzt”, erklärt Erik. „Diesen Trend beobachte ich auch in meiner eigenen Karriere. Ich habe mich auf Regionen spezialisiert, in denen internationale Mobilität alles andere als selbstverständlich ist, also Länder mit begrenzter sozialer Absicherung und wenigen Chancen für ausländische Experten, wie die Mongolei oder Sri Lanka.” In einem solchen Umfeld ist ein Expat-Vertrag oft die einzige Möglichkeit, ausländisches Fachwissen zu gewinnen. Doch das System hat seine Grenzen. Ein großes Hindernis ist die Situation des Partners, der in vielen dieser Länder keine Arbeitserlaubnis erhält. „Für Doppelverdiener ist das eine fast unüberwindbare Hürde, eine strukturelle Herausforderung, durch die die internationale Mobilität immer wieder unter Druck gerät.

Mehr als ein Abenteuer

„Es ist spannend, neue Horizonte zu entdecken und sein Land aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Wenn man dieses Gefühl einmal verspürt hat, ist es nur schwer zu unterdrücken, sagt Erik. „Aber man muss auch mutig sein und Opfer bringen.“ Die Opfer werden in der öffentlichen Wahrnehmung oft unterschätzt. Die Auswirkungen auf die Familie, ein Partner, der sich nicht zurechtfindet, Heimweh oder berufliche Unsicherheit sind reale Risiken. In Eriks Familie wurde jeder Schritt gemeinsam mit den Töchtern getroffen, sobald diese alt genug dafür waren. „Das war entscheidend”, betont er. „Ein Leben als Expat bedeutet, mit Fristen zu leben. Nach drei bis vier Jahren beginnt ein neues Kapitel in einem neuen Land. Das sind einschneidende Weichenstellungen, nicht nur für sich selbst als Fachkraft, sondern für die ganze Familie.”

„Die Auswirkungen auf Kinder sind gravierend. „Unsere Töchter sind in internationalen Schulen aufgewachsen, heute leben und arbeiten sie in London. Sie fühlen sich an mehreren Orten zu Hause. Für sie ist „Zuhause“ kein fester Ort, sondern ein Gefühl. Sie sind echte Weltbürger geworden“, sagt Erik mit Stolz. Unsicherheit ist ebenso Bestandteil des Expat-Lebens. Eine internationale Karriere lässt sich selten linear planen. Oft besteht sie aus kürzeren Einsätzen von zwei bis drei Jahren. In dieser Zeit sammelt man einen ganzen Rucksack voller Erkenntnisse und Fähigkeiten, die von großem Vorteil sein können. „In einer offenen Wirtschaft wird internationale Erfahrung immer wichtiger. Doch viel Potenzial bleibt ungenutzt“, betont Erik.

Brückenbauer

Export und internationale Präsenz sind für die belgische Wirtschaft unverzichtbar. Ohne diese internationale Dimension würde unser Land im europäischen Vergleich weit zurückfallen. Wenn wir unsere Position halten oder ausbauen wollen, müssen wir auf internationale Kompetenzen setzen, sowohl in wirtschaftlicher als auch in institutioneller Hinsicht. Dies erfordert Investitionen in Menschen, die Grenzen überschreiten, im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. „Internationale Manager sind allerdings keine Missionare”, stellt Erik klar. „Sie müssen Brückenbauer sein, Menschen, die diplomatisch zwischen den Werten des Mutterunternehmens und der Kultur des Gastlandes navigieren können. Eine starke Unternehmenskultur bietet Halt, kann aber auch mit lokalen Befindlichkeiten kollidieren.”

Nicht ohne Fallschirm

„Ich bin in einem Land mit einem soliden sozialen Netz aufgewachsen und hatte die Möglichkeit, diesen Schutz sogar mit ins Ausland zu nehmen. Die Überseeische Soziale Sicherheit (ÜSS) ist für mich von unschätzbarem Wert und ein unverzichtbarer Luxus. Sie hat mich während meiner gesamten Karriere unterstützt“, berichtet Erik.

Grenzen überschreiten

„Für unsere Familie wurde das Leben in einem internationalen Kontext schnell zur Selbstverständlichkeit. Wir haben unsere Heimat in der Andersartigkeit gefunden. Wenn man mittendrin ist, lernt man, dass Kultur nicht in Äußerlichkeiten wie Essgewohnheiten oder Etikette steckt. Es ist nicht so, dass man mit ein paar Verhaltensregeln verstehen kann, was eine Gesellschaft wirklich antreibt. Echte interkulturelle Empathie geht viel tiefer. Sie erfordert nicht nur Wissen, sondern vor allem den Willen zu verstehen, auch wenn das unbequem ist. Sie verlangt, dass man die eigenen Selbstverständlichkeiten hinterfragt.

„In jeder Kultur steckt eine stille Kraft: eine Art und Weise, wie Menschen versuchen, voranzukommen, nicht trotz, sondern dank ihres Umfelds. Was uns wirklich verbindet, sind nicht gemeinsame Werte, sondern eine gemeinsame Verletzlichkeit: das universelle Verlangen, etwas aus dem Leben zu machen. Das Leben im Ausland erfordert die Erkenntnis, dass die eigene Logik nur eine von vielen ist. Die eigene Arbeitsweise ist nicht überlegen, sondern nur eine Variante. Dafür braucht man Achtung vor den lokalen Gegebenheiten und der Widerstandsfähigkeit der Menschen, die mit dem auskommen müssen, was sie haben. Man ist nur dann wirklich grenzüberschreitend tätig, wenn man sich von der Welt verändern lässt, anstatt sie verändern zu wollen“, fasst Erik zusammen.

All das können sie in Eriks Buch „Expat” lesen. Er schreibt offen über die Freuden, die Komplexität und die Herausforderungen internationaler Umzüge mit einer jungen Familie.

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