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Dank des belgischen Sozialunternehmens Apopo wurde Mosambik im Jahr 2015 für vollständig minenfrei erklärt. Apopo bildet Ratten zum Aufspüren von Landminen aus und bekämpft zudem seit über 15 Jahren Tuberkulose. Und das ist noch nicht alles. Zu den Ratten gesellten sich inzwischen Hunde, und auch sie wurden zu Helden anderer lebensrettender Initiativen. Tauchen Sie ein in die außergewöhnliche Geschichte kleiner Tiere, die viele verabscheuen, die aber der Menschheit einen enormen Dienst erweisen können. Ein Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden Christophe Cox über seine Helden mit dem Gespür für Minen und TBC

Ratten riechen Gefahr

Christophe ist einer der Pioniere von Apopo. Er lebt und arbeitet in Tansania, wo die NRO auch ihre Einsatzbasis hat. Indirekt leitet er von dort aus 480 Mitarbeiter in verschiedenen Ländern und beinahe ebenso viele Tiere. Er ist seit der zweiten Hälfte der 1990er Jahre in Afrika tätig: Meine ersten Erfahrungen machte ich in Kenia im Rahmen eines Projekts zur integrierten ländlichen Entwicklung, als Ersatz für meinen Militärdienst. Die Idee, Ratten zur Minensuche einzusetzen, stammt von meinem ehemaligen Studienkollegen Bart Weetjens. Auf die Riesenhamsterratte kam er durch den Biologieprofessor Ron Verhagen von der Universität Antwerpen, der seit 20 Jahren an der tansanischen landwirtschaftlichen Hochschule Morogoro forscht. Diese Gattung hat einen hoch entwickelten Geruchssinn und wiegt etwa ein Kilo, gerade zu wenig, um eine Landmine zu zünden. Im Austausch gegen eine Belohnung in Form von Futter zeigen sie an, wo in einem Minenfeld Sprengstoff versteckt ist."

Rats with a nose for mines and TB are heroes.

Minenfrei bis 2025

Jede Region, in der Krieg herrscht, ist in absehbarer Zeit ein potenzielles Einsatzgebiet für Apopo. Doch damit nicht genug: Mittels eines internationalen Übereinkommens haben sich alle teilnehmenden Länder eine Frist gesetzt, um minenfrei zu werden. Für viele ist dies das Jahr 2025. Unser Landsmann weist auf die Herausforderung hin: „Derzeit sind noch 59 Länder von Minen verseucht. Es gibt zwar Licht am Ende des Tunnels, aber es kommen auch neue Konfliktgebiete wie die Ukraine hinzu, wo man nach dem Ende des Krieges wieder bei null anfangen muss. Die gute Nachricht ist, dass in vielen Ländern der Endspurt eingesetzt hat. Im Senegal arbeiten wir zum Beispiel mit Humanity & Inclusion (ehemals Handicap International) zusammen, um die Region Casamance minenfrei zu machen. Das betrifft mehrere Millionen Quadratmeter." Apopo sorgte dafür, dass Mosambik im Jahr 2015 für vollständig landminenfrei erklärt wurde.

Einjährige Ausbildung

Die Lebenserwartung dieser Ratten beträgt etwa acht Jahre, was für die Investition von Bedeutung ist, da die Tiere ein Jahr lang ausgebildet werden. „Es war absolut nicht einfach, die Ausbildung der Tiere war eine große Herausforderung, mit Erfolgen und Rückschlägen. Wir verwenden TNT als Ziel für die Ausbildung. Aber nachdem wir soweit waren, folgten Projekte in Angola, Thailand, Kambodscha, Vietnam und Laos." 25 Jahre später widmet sich Christophe immer noch dieser Aufgabe. Als Gesicht von Apopo ist er dankbar für die akademische und finanzielle Unterstützung. Diesen Rückhalt gab es nicht von Anfang an. „Es hat ziemlich lange gedauert, bis wir in der Branche an Glaubwürdigkeit gewonnen haben. Wir waren ein Außenseiter, und die Leute standen unserer verrückten Idee ziemlich misstrauisch gegenüber, vor allem in der eher konservativen Entminungsbranche."

Auch die Belgischen Schäferhunde

von Apopo haben einen großen Beitrag zur Methodik geleistet. „Zu Beginn wurde jeder Quadratmeter, Zentimeter für Zentimeter, durchsucht. Heute werden im Vorfeld sehr viele Befragungen durchgeführt, die in Kombination mit unseren Tieren die Effizienz erhöhen. Es handelt sich um eine Kombination aus Tieren, Metalldetektoren und manchmal größeren Maschinen. Die Ergänzung um Hunde erfolgte 2017 in Kambodscha. Während wir Ratten zur Mikrosuche einsetzen, können unsere Belgischen Schäferhunde viel größere und dichtere Gebiete absuchen. Ratten und Hunde ergänzen sich bei vielen Aufgaben, wobei wir auch bei den letzteren stark auf Expansionskurs sind. Wir setzen Hunde im Südsudan, in der Türkei, in Kambodscha, im Senegal sowie in der aserbaidschanischen Region Nagorno-Karabach ein, einer völlig verwüsteten Region. Auch in der Ukraine treffen wir bereits Vorbereitungen für einen möglichen Start im nächsten Jahr. "

Tuberkulose

Das Tuberkuloseprogramm war die zweite lebensrettende Initiative von Apopo, bei der Ratten die Hauptrolle spielten. „Unsere Ratten sind nicht nur schneller und billiger bei der Analyse von Proben als Laboranten, sie sind auch effektiver. Dank dieser Methode werden weniger TBC-Fälle übersehen. Nagetiere können in nur 7 Minuten 40 Proben prüfen, ein Laborant benötigt dafür einen ganzen Tag. Um die Krankheit in Afrika einzudämmen, ist es entscheidend, sie schnell und kostengünstig aufzuspüren. Dies tun wir derzeit in Mosambik, Tansania und Äthiopien." Apopo investiert weiterhin in neue Entwicklungen und Anwendungen. „Mit der Technischen Universität Eindhoven haben wir einen Rettungsrucksack entwickelt, mit dem die Ratten unter den Trümmern nach Überlebenden von beispielsweise Erdbeben suchen können. Eine weitere Neuerung ist die Kontrolle von Ladungen auf illegale Tierprodukte. Und im Rahmen der Sanierung verunreinigter Böden werden unsere Vierbeiner darauf trainiert, den Grad der Verschmutzung zu erkennen."

Sicherer Rahmen

„Ich fühle mich in Tansania besonders wohl. Anfangs war ich schon etwas verunsichert und ich habe hier viel vermisst, vor allem kulinarisch und kulturell. Aber in der Zwischenzeit fühle ich mich in diesem schönen Land mit seinen freundlichen und netten Menschen sehr wohl. Und zwar in einem solchen Ausmaß, dass ich im Moment kaum Gründe sehe, nach Belgien zurückzukehren. Ich wäre sogar sehr froh, wenn ich mich hier zur Ruhe setzen könnte. Dank der Überseeischen Sozialversicherung kann ich auch medizinisch und im Hinblick auf meine Rente ruhig schlafen. Sie bietet wirklich einen sicheren Rahmen, um hier in Ruhe arbeiten und leben zu können und das während meiner gesamten Laufbahn. Außerhalb Europas zu arbeiten ist sowieso ein Abenteuer, aber der Sozialschutz bietet einem doch Sicherheit. Die Überseeische bietet einen sicheren Rahmen, in dem ich agieren kann", so Christophe Cox abschließend.

Infos

Interessenten können mit 9 Euro pro Monat die Arbeit einer Ratte unterstützen. Besuchen Sie apopo.org(neues Fenster)

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